Donnerstag, 26. März 2009

Sammlung Gottfried Quistorp: Briefe gefallener Rheydter Schüler

Prof. Gottfried Quistorp war bis 1932 Studienrat an der städtischen Oberrealschule nebst Gymnasium Rheydt, dem heutigen Hugo-Junkers-Gymnasium an der Gartenstraße in Mönchengladbach-Rheydt. Er sammelte nach dem ersten Weltkrieg Briefe, Urkunden und auch Fotos gefallender Schüler und Lehrer, um ihnen im Rahmen einer Gedächtnisschrift ein ehrendes Andenken zu bewahren. Zu diesem Zweck führte er eine intensive Korrespondenz mit den Angehörigen der Gefallenen, die bis lange nach dem Krieg andauerte. Ergebnis war eine "Ehrentafel", die er nach seiner Pensionierung zu einer Druckvorlage einer Gedächtnisschrift erweiterte. Diese gelangte jedoch nie zum Druck, möglicherweise auch deshalb nicht, weil nach 1939 erneut Kriegstote zu beklagen waren.   Die beiden nachstehenden Fotos zeigen Prof. Gottfried Quistorp im Kreise des Lehrerkollegiums (zwischen der hinteren und mittleren Reihe) sowie einen Gefallenen im Kreise seiner Kameraden. Unter den Bildern sind Namen von Personen aufgelistet, über die die Briefsammlung Unterlagen enthält.
Der Leiter des Stadtarchivs Mönchengladbach Herr Dr. Christian Wolfsberger übernahm die Sammlung Quistorp aus Privatbesitz in die Obhut des Archivs und hat in einem Sonderdruck aus dem Rheydter Jahrbuch 30/2015 die Sammlung der Kriegsbriefe als ein Zeitdokument besonderer Qualität näher beschrieben. Der Beitrag trägt den Titel "Wir gedachten der Toten, der Toten - Gottfried Quistorp und die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus den Reihen der Lehrer, Schüler und Ehemaligen der Oberrealschule mit gymnasialer Oberstufe der Stadt Rheydt." Diese Sammlung enthält das Manuskript einer „Ehrentafel“, welches 1938/39 abgeschlossen wurde und in den Druck gehen sollte, sowie Teile der dazugehörigen Korrespondenz. Das maschinenschriftliche Manuskript liegt in seinen drei damals angefertigten Exemplaren vor: Der als Druckvorlage dienenden Version mit allen (Tusche) Zeichnungen und Fotografien sowie zwei reinen Textexemplaren (Durchschriften). Ergänzt wurde die Sammlung durch Originalbriefe, die der Enkel Quistorps, Werner Eich, dem Stadtarchiv Mönchengladbach im November 2004 übergab. Die Sammlung heute umfasst eine auf sieben Bände verteilte und mit Grafiken, Postkarten und Fotos ausgeschmückte „Reinschrift“ und zwei weitere Zusammenstellungen in je drei Bänden, die mit den Durchschlägen angefertigt wurden. 
Der Erste Band (I), die „Ehrentafel“, umfasst eine Einführung mit einer Darstellung, wie die Gedenkschrift entstand, eine Widmung, die Darstellung der Trauerfeier und des Weiheaktes des Denkmals für die Gefallenen der Schule sowie die eigentliche Ehrentafel, einer Zusammenstellung von Kurzbiografien. Diese beginnt mit den fünf Lehrern. Es folgen 23 Schüler von Alexander Neugebauer (verm. 16./17. Oktober 1914) bis Hans Prang (gefallen 08. Oktober 1918). Den Abschluss bilden 181 ehemalige Schüler, von Rudolf Knobel (gefallen 11. August 1914) bis Otto Schmitz (gefallen 10. November 1918), wobei hier auch Erwin Reichelt und Robert Quack mit aufgeführt werden, die nach Einstellung der Kampfhandlungen
noch an den erlittenen Verwundungen oder aufgrund der erlebten Entbehrungen starben. Quistorp legte einen weit gefassten Begriff von „für das Vaterland im Großen Krieg gefallen“ an und führte so auch Schüler auf, die noch während der militärischen Ausbildung starben, oder einen ehemaligen Schüler, der sich während eines Heimaturlaubs in Rheydt das Leben nahm. Den Abschluss des Bandes bilden ein Auszug aus der 1920 gehaltenen Trauerrede Quistorps, die Rede anlässlich der Einweihung des Denkmals sowie die Ansprachen
zu dieser Feier. Ausgeschmückt ist dieser Band mit Tuschezeichnungen, Grafiken, Fotos und Postkarten. Der zweite Band (II) stellt eine Zusammenstellung von Kriegsbriefen der Gefallenen an ihre Angehörigen oder an Gottfried Quistorp dar. Die Briefe von 41 Schülern oder ehemaligen Schülern, darunter Helmuth Dilthey und Gottfried Quistorp (der Sohn), wurden stellvertretend ausgewählt und der Band mit Fotos und Postkarten zur Gestaltung versehen.
Der dritte Band (IIa) ist eine Zusammenstellung von Postkarten und Fotos zum im zweiten Band Vorgestellten.
Der vierte Band (III) ist wieder eine Zusammenstellung von Kriegsbriefen Gefallener, nun aber ergänzt um darstellende Texte zum Leben der Gefallenen, hierunter wieder auch der eigene Sohn, dessen Schicksal mit Hilfe von Briefauszügen an die Eltern oder Berichten der Kameraden und Freunde, 40 Seiten einnimmt. Dieser Band ist ebenfalls mit Postkarten und Fotografien ausgestattet. Die letzten drei Bände (IV, IVa, IVb) sind eine Zusammenstellung von Fotografien der Gefallenen.









Schützengraben bei Fresnières Mai 1915 - Posten Dithmarsia; Seitengewehr dient zur Erdung des Telefons.

Namensvorkommen in den Briefen (Name Vorname)

Arenz Ernst, Aussicker Ludwig, Axmacher, Axmacher Peter, Axmacher Peter, Axmacher Alfred, Bausch Carl, Berns Karl, Berns Fritz, Beseroth, Bökenkamp Fritz, Bongartz Willy, Bongertz Willy, Bovenschen Willy, Busch Fritz, Busch Otto, Camphausen Eugen vermisst, Camphausen Adalbert, Cords Fritz,Cremer Arthur, Dahmen Theodor, Dahmen Heinrich, Dahmen Franz, Delhees Leo, Demeure Franz, Deußen Walter, Diederichs Johann, Diederichs Josef, Dilthey Erich Kurt, Dilthey Alfred, Bernhard, Lorenz, Dilthey Alfred, Döring Iris, Dümmler Reinhard, Egelhoff Fritz, Engels, Falcke Max, Firmenich Fritz, Fischhaupt Wilh., Forg Franz, Franken Paul, Franken Peter Paul, Frech Karl, Froriep Max, Gehl Karl, Gonnermann, Gotzes, Graefe Walter, Grahs Rob., Haan Fritz, Hagen Benno, Hartmann, Hastenplug Eduard, Heinen Josef, Henßen Hans, Heuschmann, Heynen Erich, Honnerbach Josef, Honnerbach Josef, Hupperz, Dr. Wilhelm, Hütz Erich, Hützen Walter, Illers Karl Heinrich, Ingenschay Hans, Jacken Ernst, Kämmerling Johannes,
Karsch Hermann, Karsch Hans, Karsch Hans, Karsch Hermann, Klever Josef, Klever Leo, Klock Heinz, Klock Ernst, Kloeters Otto, Knobel Friedrich, Knobel Rudolf, Köllges Karl, Krebs Alfons, Krebs Ferd., Letikowski ?, Lindenberg Emil, Linkenkeil Alfred, Lippmann Ernst, Mencke ? Walter, Mertens Julius, Meyer Walter, Meyer (Olt. d. R.M.A) Ludwig (Louis), Mommer Lorenz, Mühlen Walter, Müllgens (?) Walt(h)er, Naber Heinz, Nellen Theo, Nellen Walter, Nellen Joseph, vermisst, Neugebauer Alexander, Neuhaus Ewald, Neuhaus Ewald, Neukirchen Anton, Neumann Fritz Albrecht, Neuss Johannes, Niemöller Josef, Niemöller ?, Paulußen Martin, Pelzer Karl, Pferdmenges Hermann, Pfersdorff Karl, Pfersdorff Karl,
Printzen, Pungs Richard, Quack Robert, Quack Wilhelm, Quack Otto, Quehl Hans, Reichelt, Reichelt, Rheinen Otto, Rögge Hans, Rögge, Rüdiger Otto, Rüffer Ernst, Schäfer Heinrich, Scharmann Wilhelm, Schlößer Heinrich, Schmitz Otto, Schmitz Balthasar Josef Maria, Schneider Wilhelm, Scholz Johannes, Scholz Hans, Schopen Wilh., Schückens Johannes, Schwingen Alex, Seynsche Johannes Heinrich, Ferdinand 09.04.1892*, Standke Leonard, Steinraths Ernst, Stern Max, Tettenborn Werner, Tettenborn, Balde, Tettenborn Harald, Thunemann Karl, Vets Otto, Voget Karl, Voget Heinrich, Voget Julius, Volekmar Friedrich, Wetzel Hermann, Weyer Emil, Weyermanns Willi, Weyers Edgar, Wiedemann A., Wiedemann Otto Leopold, Wiedenfeld Hans, Wilms Paul, Wintzen W., Wirths, Wirths Rudolf, Wirths Otto, Zum Bruch

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